Wann hattest du das letzte Mal Fieber? Und wie bist Du damit umgegangen? Bist Du eher der Typ der sich ins Bett legt und schläft oder greifst du zur Tablette in der Hoffnung, doch noch alles abzuarbeiten, was du dir vorgenommen hast?
Für manch einen ist Fieber ein Schreckensgespenst – wenn du diesen Beitrag zu Ende gelesen hast, gehörst du hoffentlich nicht mehr dazu. Denn Fieber ist eine unserer stärksten Waffen des Abwehrsystems.
Die normale Körpertemperatur liegt zwischen 36 bis 37°C. Die Wärme im Körperinnern wird vom Gehirn aus gesteuert- genauer gesagt vom Hypothalamus. Dieses Thermoregulationszentrum sorgt dafür, dass die Körpertemperatur stabil bleibt. Wenn sich der Körper gegen Krankheitserreger wehren möchte, so kann er die Körpertemperatur erhöhen und wir bekommen Fieber. Generell ist Fieber ist eine sinnvolle Schutzreaktion und hilft dem Körper die Krankheit zu überwinden.
Fieber ist keine Krankheit, sondern das Begleitsymptom einer Krankheit. Fieber ist ein Hinweis darauf, dass sich der Körper in einem Abwehrprozess befindet. Beispielsweise gegen Viren, Bakterien und Pilze. Aber auch als Reaktion auf körpereigenen Substanzen, die z.B. bei einer Entzündung freigesetzt werden, erhöht das Thermoregulationszentrum im Gehirn die Körperkerntemperatur.
Eine erhöhte Körpertemperatur aktiviert das Immunsystem; die Abwehrzellen vermehren sich und werden mobiler. Zwischen 38.5 und 40°C läuft unser Immunsystem zu seiner Bestform auf. Fieber ist also einer der wichtigsten körpereigenen Abwehrmechanismen gegen krankmachende Keime.
Die Krankheitserreger selbst mögen keine erhöhten Temperaturen. Sie fühlen sich nur wohl bis 37°C. Fieber schwächt die Viren und Bakterien, sodass sie sich nicht mehr so gut vermehren können.
Da wir kaum hochwirksame Arzneimittel gegen Viren kennen und es immer mehr gegen Antibiotika resistente Bakterien gibt, ist Fieber eines der wichtigsten Massnahmen unseres Körpers um Viren, Bakterien und andere Krankheitskeime zu bekämpfen.
«Im Feuer des Fiebers verbrennen die Krankheitsgifte»
Friedemann Garvelmann
Es gibt verschiedene Körperstellen und Messinstrumente, um die Körpertemperatur festzustellen. Einfach und empfehlenswert ist die Messmethode im Ohr, welche ab Kleinkindesalter angewendet werden kann. Bei Säuglingen unter 12 Monaten wird im Po Fieber gemessen, da die anderen Methoden für Babys noch nicht geeignet sind. Je nach Messort variieren die Temperaturen um bis zu 0.4°C:
Entscheide dich für ein Messgerät und miss deine Körpertemperatur, wenn du gesund bist. Dann kannst du, wenn du dich nicht gut fühlst, beurteilen, ob du wirklich eine erhöhte Temperatur oder Fieber hast.
Die normale Körpertemperatur variiert von Mensch zu Mensch und ist abhängig von der Tageszeit, der körperlichen Aktivität und bei Frauen auch vom Zyklus.
Ob Fieber gesenkt werden soll, hängt vom Stadium des Fieberschubes ab.
So lange die Körpertemperatur ansteigt, sollte das Fieber nicht gesenkt werden. Du erkennst ansteigendes Fieber an Symptomen wie Schüttelfrost hat (Bewegung hilft dem Körper die Temperatur zu erhöhen) oder an kalten Händen und Füssen.
Steigt die Temperatur im Körperinnern an nimmt die Durchblutung in den äusseren Bereichen (inkl. Hände und Füsse) ab. So sorgt unser Körper dafür, dass die Wärme im Blut und den Organen bleibt und nicht an die Umgebung abgegeben wird.
In dieser Phase schwitzt man noch nicht. Hier ist es wichtig, dass die kranke Person gut zugedeckt wird, damit der Prozess der Temperaturerhöhung weniger körpereigene Energie benötigt.
Wenn Hände und Füsse warm sind und die fiebernde Person sich unwohl fühlt oder die Temperatur über 39°C steigt, kannst du mit einfachen Hausmitteln eine Fiebersenkung unterstützen.
Die dicke Decke darf weg, leichte Kleidung ist jetzt angenehmer und hilft, wenn man zu Schwitzen beginnt. Ein Essigwickel oder eine kalte Waschung kann die Temperatur innert Kürze um 0.5-1.°C senken.
Denk immer dran, Fieber ist eine sinnvolle und äusserst wirksame körperliche Abwehrreaktion:
Das Immunsystem läuft bei Fieber zu Bestform auf – Viren und Bakterien hingegen mögen erhöhte Temperaturen überhaupt nicht!
Es macht keinen Sinn, bei Fieber sofort zu Schmerzstillern und Fiebersenkern wie z.B. Iburofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure zu greifen. Im Gegenteil, das Eingreifen kann den Körper sogar belasten.
Denn sobald die Wirkung der Arzneimittel nachlässt, erhöht der Körper die Temperatur wieder, um die pathogenen Keime, die ja immer noch da sind, zu bekämpfen. Dieser Vorgang braucht sehr viel Energie.
Wird das Fieber dauernd gesenkt, fehlt dem Körper die Kraft, um den Infekt selbst zu überwinden. Es kann sein, dass ein chronischer Krankheitsprozess daraus entsteht wie z.B. eine wochenlange Stirnhöhlenentzündung, eine Halsentzündung, die alle sechs Wochen wieder zum Ausbruch kommt, ein Husten, der chronisch wird.
Für die Linderung der Begleitsymptome von Fieber gibt es ein paar einfache Hausmittel, die an Stelle von Fiebersenkern zur Anwendung kommen.
Nicht immer gelingt es, das Fieber mit Hausmitteln in Schach zu halten.
In diesen Situationen ist es angezeigt, das Fieber mit Arzneimitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen zu senken:
Was ein Fieberkrampf genau ist und wie du ihn erkennen kannst, erkläre ich dir weiter unten im Abschnitt «Fieber beim Kind».
Wird Fieber schnell gesenkt, was meist bei der Gabe von schmerzstillenden Medikamenten passiert, wird der Körper nach Ablauf der Wirkung, die Temperatur schnell wieder ansteigen lassen.
Dieses Rauf und Runter auf der Fieberkurve ist für den Körper ein belastender Kraftakt und er wird bald müde davon. Am Schluss fehlt die Energie, um die Krankheit zu überwinden.
Mit 5 einfachen Hausmitteln kannst du das Fieber sanft senken und die Symptome lindern. Mehr dazu im Blogartikel "5 Hausmittel gegen Fieber".
Bei folgenden Anzeichen ist der Arztbesuch empfohlen:
Fieber tritt als Symptom nicht nur bei Infekten auf, sondern es kann auch eine ernsthafte Erkrankung dahinterstecken. Deshalb ist es wichtig, dass man sofort zum Arzt geht, wenn sich der Allgemeinzustand der fiebernden Person schnell verschlechtert.
Und verlass dich auf dein Gefühl! Wenn du für dich oder dein Kind ein ungutes Gefühl hast, dann vertrau darauf und geht zum Arzt.
Bei Säuglingen in den ersten Lebenswochen kann eine Erkrankung schnell dramatisch werden. Normalerweise sind Babys über die Antikörper in der Muttermilch gut vor Infekten geschützt. Da ihr eigenes Immunsystem noch wenig entwickelt ist, können sie aber noch nicht richtig mit Fieber auf Krankheitserreger reagieren.
Deshalb ist es wichtig, dass man mit Säuglingen im Alter von 0-3 Monate bei einer Körpertemperatur ab 38°C den Kinderarzt oder die Notfallstation aufsucht.
H3 Fieber beim Baby senken mit der Haut-zu-Haut Methode
Eine effektive Methode, mit der du bei deinem Baby das Fieber senken kannst, ist die Haut-zu-Haut Methode. Das Baby wird ohne Kleidung auf den nackten Oberkörper der Mama gelegt, danach mit einem leichten Tuch zugedeckt.
Die Körpertemperatur kommt meist rasch um ein halbes bis ein ganzes Grad runter. Das Baby wird ruhig und schläft wahrscheinlich bald ein. Statt im Liegen funktioniert das auch im Tragetuch. Wichtig ist auch hier, dass der Oberkörper von Baby und Mutter nackt sind, denn die Methode wirkt über den direkten Körperkontakt.
Ist dein Baby krank und will nicht mehr trinken, besteht schnell die Gefahr, dass es zu einen Flüssigkeitsmangel im Körper kommt.
Achte bei Fieber immer darauf, dass der Säugling trinkt. Biete die Brust häufiger an als sonst. Sobald die Windel länger als 4 Stunden trocken bleibt, solltest du den Arzt aufsuchen.
Gegen einen drohenden Flüssigkeitsverlust hilft ein Einlauf. Die Schleimhaut des Enddarms kann Wasser gut resorbieren. Wende diese Methode nur an, wenn du dir im Umgang damit sicher bist und die nötigen Utensilien wie z.B. eine Birnenspritze zur Verfügung hast.
Kinder können schnell Fieber entwickeln – kein Wunder, machen sie doch vor allem im Kleinkindalter sehr viele Infekte durch, welche ihr Immunsystem «trainieren».
Wichtig ist es, dein Kind bei Krankheit und bei Fieber gut zu beobachten und zu begleiten. Dein Kinder braucht in dieser Phase deine volle Aufmerksamkeit.
Kinder machen schnell Fieber, sie sprechen aber auch sehr gut auf die Hausmittel-Liste (siehe weiter unten) an. Mit einer lauwarmen Waschung oder einem Waden-/Essigwickel kann man die Körpertemperatur von Kindern gut und auch sehr schnell beeinflussen.
Ohne jetzt den Moralapostel zu spielen – aber ja, es ist erwiesen, dass auch bei Kindern Ruhe und Schlaf zu einer guten Genesung beitragen. Dein Kind braucht jetzt keine Ablenkung. Im Gegenteil: Elektronische Geräte wie TV, Handy, Spielkonsolen führen zu Reizüberflutung und gehören nicht ans Krankenbett. Die Berieselung mit Elektronischen Geräten verbraucht die körperliche Energie, welche nötig für die Genesung wäre.
Es kommt vor, dass sich die Körpertemperatur bei Kindern erhöht, ohne dass sie einen Infekt oder eine Entzündung durchlaufen.
Gründe können sein:
All dies ist kein Grund zur Panik. Häufig hilft, leichte Kleidung, etwas Ruhe und eine gute Vorbereitung auf das, was das Kind erwartet. Die Temperatur wird sich bald wieder regulieren.
Falls bei einem Kind nach einem Sturz auf den Kopf Fieber auftritt, so ist das ein Notfall! Da gehst du mit deinem Kind direkt zum Arzt! Fieber kann nebst Benommenheit, Kopfschmerzen oder Übelkeit ein Hinweis auf eine Gehirnerschütterung sein.
Ein klares nein! Ein Kind mit Fieber gehört ins Bett – es braucht Ruhe und Zuwendung, um wieder gesund zu werden.
Bei Kindern kann das Fieber so schnell wie es gekommen ist, auch wieder verschwinden. Das Kind beginnt wieder zu spielen und scheint fit zu sein. Denke daran, die Überwindung eines Infektes verlangt vom Körper viel ab. Es braucht Zeit, bis er wieder bei Kräften ist – auch wenn das Kind munter erscheint, wird es doch sehr schnell ermüden.
Bei Fieber beim Kind gilt die Regel: Ein Kind muss 24 Stunden fieberfrei sein, bevor es wieder in die Schule gehen darf. Dasselbe gilt für die Kita und den Kindergarten.
Es gibt Kinder, die eine Neigung zu Fieberkrämpfen haben. Ein Fieberkrampf tritt häufig dann auf, wenn das Fieber sehr schnell steigt oder sinkt.
Ein Fieberkrampf kann auch als Folge von fiebersenkenden Arzneimitteln auftreten (Fieber sinkt schnell nach einer Gabe und steigt auch wieder schnell, wenn die Wirkung nachlässt).
Während einem Fieberkrampf ist das Kind nicht ansprechbar, der Blick geht ins Leere und es verdreht die Augen. Die Lippen können sich bläulich verfärben. Häufig kommt es zu krampfartigen Muskelzuckungen vor allem an Armen und Beinen. In Ausnahmefällen kann der Fieberkrampf auch ohne die typisch krampfenden Symptome ablaufen – dann liegt das Kind teilnahmslos da und verdreht die Augen.
Wenn erstmals ein Fieberkrampf auftritt, rufst du einen Arzt oder die Ambulanz, vor allem, wenn er mehr als 8-10 Minuten dauert. Danach wird der Kinderarzt Medikamente anordnen, die du bei einem weiteren Krampf geben kannst.
Fieberkrämpfe treten meist im Alter von 6 Monaten bis etwa 5 Jahre auf.
Wichtig zu wissen: Fieberkrämpfe sehen sehr dramatisch aus, in den meisten Fällen sind keine Spätfolgen für das Kind zu erwarten.
Die Regeln bei Erwachsenensind nicht anders als bei Kindern. Fieber tritt im Erwachsenenalter viel seltener auf und wir sind es uns nicht mehr gewohnt, krank zu sein.
Auch für Erwachsene gilt bei Fieber; ab ins Bett, gönn dir Ruhe und kuriere die Krankheit richtig aus. Wie du mit fünf Hausmitteln das Fieber lindern kannst
Ist Fieber gefährlich?
Nein, bis auf ein paar Ausnahmen muss man sich davor nicht fürchten.
Was du über Fieber wissen solltest:
Bist du noch unsicher, wenn das Fieber bei dir oder bei deinen Kindern ansteigt? Möchtest du gut vorbereitet sein, wenn ein sich das nächste Mal ein Virus bei euch einschleicht? Ich berate dich gerne, du kannst hier einen Termin buchen.
Auch im Akutfall kannst du mich kontaktieren; Termine per Zoom sind im Krankheitsfalle ebenfalls möglich.
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